Mai 062017
 

Tagesbericht von Max Müller vom 6. Mai 

Vorgesehen war heute eigentlich eine Höhenwanderung im Gebiet zwischen den Kantonen Schwyz und Glarus – leider haben die letzten Tage die Schneedecke in diesem Gebiet nochmals anschwellen lassen, sodass eine Begehung nach Fredi nicht zu verantworten gewesen wäre. Seine Annahme, dass die Sonnenstube der Schweiz uns am Vorsommer schnuppern lassen würde, konnte den Erwartungen nicht ganz gerecht werden.

Am frühen Morgen des Wandertages färbte ein starkes Morgenrot den Himmel über Zürich – ein untrügerisches Zeichen für ein „nasses Abendbrot“, wie es das Sprichwort uns andeuten will. Fredi hat uns die letzte, für dieses Jahr vorgesehene Wanderung im Tessin, als alternative Wanderungs-Variante vorgeschlagen. Auf den hier zu erklimmenden Höhen wäre kein Schnee mehr zu erwarten. An unserem Treffpunkt beim Bahnknotenpunkt in Zug wartete, wie es sich zeigte, die erste Hürde, die zu bewältigen war – es fehlte der neunte, angemeldete Teilnehmer. Durch die Elektronik (Natel) konnte die Verbindung zu Karl, der noch in Zürich auf uns wartete, unmittelbar hergestellt werden. Dank dem dichten Taktfahrplan konnte er umgehend den nächsten Zug besteigen und wir trafen uns mit halbstündiger Verspätung in Lugano. Zur Information: Die Reise ins Tessin dauerte dank dem neuen Basistunnel nur noch gut zwei Stunden!

Leider war der Bus nach Gandria bereits abgefahren – wir fanden unser Ziel aber mit dem Funicolare des Monte Bré’s, das uns in die Höhe der Ortschaft Bré sopra Lugano brachte. Das Wetter war bewölkt und kühl – zu Beginn der Wanderung waren alle froh um die mitgeführte, warme Kleidung. Nach dem Durchgang durch das malerische Dorf (800 m.ü.M.) führte uns der Weg unaufhörlich steil in die Höhe. Das Wanderprofil zeigte nur einmal eine kurze Gegenneigung von vier Höhenmetern;

Unsere Erholungsphasen mussten wir an den zwei Aussichtsplattformen einziehen, die uns einen wunderbaren Ausblick auf den vielgliedrigen Luganersee, wie aus der Sicht aus einem Flugzeug ermöglichte. Die obere Aussichtsterasse befand sich aber schon sehr nahe am Gipfelkreuz. Der vorgefundene Grenzstein lässt uns klar werden, dass die Schweiz diesen Grat mit Italien teilen muss. Hier durften wir uns am Mitgebrachten aus den Rucksack verpflegen – alle nach ihren individuellen Bedürfnissen.

Von Westen her nahte aber bald die angekündigte Schlechtwetterfront. Der letzte Aufstieg (ca. 50 Höhenmeter) auf den Monte Boglia führte uns auf die Spitze unserer Wanderung (1516 m.ü.M.); es blieb uns nicht sehr viel Zeit um Abschied von der Panorama-Aussicht zu nehmen. Beim Abstieg wanderten wir durch das neue Grün der Laubwälder, die uns schon bald etwas Schutz vor dem einsetzenden Regen gewährte. Romantische, gute Wanderwege liessen uns vergessen, dass wir jetzt über 1000 Höhenmeter hinunter steigen mussten. Waldlichtungen öffneten uns den Blick auf die immer grösser werdenden Dörfer, die mit unserem Ziel der Wanderung verbunden waren.

Wir erreichten das Dorf Villa Luganesi – unsere Erwartungen wurden nicht getäuscht – ein Grotto konnte uns die ersten Bedürfnisse nach dem langen Abstieg befriedigen helfen. Wir nassen Wandervögel, zwei Frauen und sieben Männer wurden von einer deutsch sprechenden Wirtin, die vor 16 Jahren aus Berlin zugezogen ist, herzlich empfangen. Da keine Wetterbesserung zu erwarten war, verzichteten wir auf unser ursprüngliches, im nächsten Dorf liegendes Wanderziel (Sonvico) und bestiegen den Bus nach Lugano. Der Rundkurs führte uns durch verschiedene, an Lugano angrenzende Wohnquartiere. Beim Bahnhof angekommen, hat uns die südliche Atmosphäre doch noch eingeholt; ein nahe beim Bahnhof gelegenes Café hat uns aufgenommen – hier wurden uns verschiedene Gelatis in Cupform angeboten. Um 18.11h bestiegen wir den Schnellzug nach Zürich, der ohne Halt zwischen Bellinzona und Arth Goldau die Nord – Südverbindung im Halbstundentakt gewährleistet.

Fredi, herzlichen Dank für deine Bemühungen, dass dieser Wandertag trotz den gegebenen Umständen durchgeführt werden konnte. Auch deine Improvisationskunst hat uns gezeigt, dass wir trotz abgefahrenem Bus unser Ziel auf dem Monte Bré mit nur kleiner Verspätung erreichen konnten.

Karte (klick)

Fotos Föns

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