Bericht: Geri 16. Juni — Schwägalp – Ofenloch – Hinderfallenchopf – Ennetbühl
Der erste Härtetest nach Corona
Eine unternehmungslustige Gruppe von 15 Wanderlustigen mit 2 Hündinnen im Schlepptau trifft sich im Schnellzug in Zürich zur gemeinsamen Fahrt in die Ostschweiz. Bereits während der Reise zur zweiten Wanderung nach dem unfreiwilligen drei-monatigen Corona-Stopp ist die Stimmung – trotz eher trüben Wetterprognosen – aufgestellt und aufgeräumt. Nach der kurzweiligen Interregio-Bahnfahrt steigen 4 Frauen, 11 Männer und zwei Hündinnen im sankt-gallischen Gossau in die Appenzeller-Bahn, welche uns bis nach Urnäsch bringt. Hier erwartet uns bereits das Postauto. Der gelbe Bus führt uns durch die idyllische Appenzeller Landschaft hinauf auf die Schwägalp.
Hier lädt uns das Restaurant Schwägalp gleich neben der Talstation der Säntis Schwebebahn zum morgendlichen „Kaffee mit Gipfeli“ ein. Unterdessen öffnet draussen der Himmel seine Schleusen, was einige von uns veranlasst, dem normalen Kaffee noch ein „Kaffee avec“ folgen zu lassen. Nach dem gemütlichen Intermezzo mit einem erfolglosen „Luz“- oder „Zwätschge-Luz“-Test machen wir uns unter dem Motto „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleider“ auf den ersten Teil unserer Tagestour.
Nach einem Aufstieg über Weiden, auf einem gut ausgebauten Weg, der mehrheitlich flach durch einen wurzeligen Wald und über Moorwiesen führt, erreichen wir den Chräzerenpass, den früheren Übergang vom Toggenburg ins Appenzellerland. Hier führt der Weg nun auf einem Strässchen weiter, dann passieren wir den Wegweiser Chräzerenwald und gelangen wenig später zur Weggabelung bei der Alp Horn. Hier biegen wir Richtung Ofenloch nach rechts ab. Bald kämpfen wir zum ersten Mal mit den Tücken des durchnässten Terrains, gelangen aber bald zur Alp Neuwald. Auf der menschenleeren, nur von einzelnen Rindern bewohnten Alp, geniessen wir unsere wohlverdiente Mittagsrast. Nach der obligaten Verpflegung aus dem Rucksack überraschen uns zwei „gute Feen“ mit feinen „Totenbeinli“ und „Biberli“. Einzig den wärmenden Kaffee haben wir etwas vermisst.
Dann bläst Fredi zum Aufbruch. Bald schon zeigt ein Wegweiser auf einen Bergweg hinunter zum grossen Ofenloch und zum noch jungen Necker. Unten in der Schlucht ist man umgeben von hinaufragenden Felswänden und herabstürzenden Wasserfällen. Eine wilde und urtümliche Landschaft. Vom Ofenloch steigen wir nun wieder hoch in Richtung Alp Ellenbogen. Nicht etwa am Ellenbogen, aber am rechten Fussgelenk hat sich unterdessen der Schreibende eine dumme Verletzung zugezogen. Mit Hane als Begleiter (herzliches Dankeschön!) wähle ich den abgekürzten Weg via Schwägalp-Passstrasse nach Ennetbühl.
So nehmen schliesslich nur noch 13 Wanderlustige den steilen und strengen Weg zum Hinderfallenchopf, dem höchsten Punkt der Wanderung, in Angriff. Schade, kann man heute hier oben die tolle Aussicht ins Neckertal und Luterental nicht geniesssen. Der nachfolgende Abstieg führt an der Ober Scherlet vorbei zur Alp Ji und über Höbschholz zur Hinterenchlosteralp und Vorderchlosteralp, welche früher im Besitz des Klosters St. Gallen waren.
Irgendwo auf dieser Strecke treffen die Wanderer einen feschen, freundlichen Landwirt – so erzählt die Sage! Dieser wiederum findet insbesondere Gefallen an den weiblichen Mitgliedern unserer Gruppe. Wer weiss, vielleicht taucht plötzlich einmal ein uns bekanntes Gesicht bei „Bauer, ledig, sucht!“ auf.
Aber fertig gemunkelt: Vorbei an mächtigen 650-jährigen Ahornbäumen, die man zur Sicherung des Hangs nach einem Bergsturz gepflanzt hat, gelangen die Wanderinnen und Wanderer zur Alp Gössigen. Über Feissenmoos führt die Route via Brüggli schliesslich nach Ennetbühl, wo im gemütlichen Gasthaus Krone die beiden Abkömmlinge auf das Gros der Gruppe warten. Bald schon geht es mit Postauto und Bahn auf die Heimreise. Danke Fredi, auch diesmal war es wieder ein super-toller Tag!
Info von Geri: Ich war heute Morgen bei meiner Ärztin. Leider habe ich einen Bänderriss am rechten Fuss erlitten. Das Fussgelenk hingegen ist heil geblieben. Ab nächsten Montag werde ich für ca. 6 Wochen eine Manschette tragen müssen. An Wandern in unserem Sinn ist somit nicht zu denken. Allenfalls käme ich trotzdem ins Puschlav – wenn Köbi auch kommen sollte.
Hane im Namen des ganzen Teams: @Geri wir wünschen Dir gute Besserung und hoffen natürlich, dass Du spätestens im Puschlav wieder dabei bist.