Dienstag 8. Oktober – Neuenburger Jura

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Okt 092019
 

Tagesbericht: Max

Zur heutigen Wanderung haben sich 18 Begeisterte im HB Zürich eingefunden (3 Frauen) und 1 Hund. Nach Wetterbericht sollte der Himmel bedeckt sein – mit Niederschlägen ist aber nicht zu rechnen. Bei der Zugsausfahrt aus dem Hauptbahnhof nahmen wir ein grelles Morgenrot (orange) wahr – was das wohl für den Tag bedeuten möge? Im voll besetzten EC – Zug, bei angeregten Gesprächen, gleiten wir unserem 1. Ziel, Neuenburg, entgegen. Freude herrscht, als wir in der Region Biel westwärts einen blauen Himmel ausfindig machen konnten. Beim Verlassen des Zuges stand uns das Bahnhofbuffet zur üblichen Morgenbelebung zur Verfügung (Café mit Gipfeli). Nach dem Zwischenhalt führte uns der Regionalzug in die Areuseschlucht, wo wir in Champ du Moulin die Bahn verlassen. Wir sind nun in derselben Schlucht, die wir zum „Jura – Canyon Creux du Van“ schon früher einmal durchwanderten – der damalige Einstieg zum Taleinschnitt erfolgte aber bei Boudry. Heute führte uns der linksseitige Schluchtweg durch eine weiter oben liegende Talsohle, die wir noch nicht kannten.

Zu erwähnen ist hier ein neu zur Gruppe gestossener Wanderkollege, der ursprünglich aus dem Wallis stammt und jetzt in der Nähe von Karl Hinnen in Unterengstringen wohnt. Er heisst Riccardo / Richard und hat sich schon übergangslos bei uns eingelebt. Herzlich begrüsst seist du bei uns.

Aufgrund der zum Teil intensiven Regenfälle der vergangenen Tage zeigte sich die Areuse in einem Hochstand ihres Wasserpegels, der beeindruckend war. Die sich in diversen Katarrhakten (Stromschnellen) aufteilenden Flussabschnitte überwanden wir auf gut angelegten, künstlichen Treppenkonstrukten. Im diesem Talabschnitt wurden nur wenige Gebäulichkeiten errichtet, die ausschliesslich der Wassernutzung dienen. Insbesondere wurden Kanäle, Stauanlagen und Verbauungen gebaut, die zur Sicherungen für die Energiegewinnung erforderlich waren. Auf dem kunstvoll angelegte Wanderweg überbrückten wir mehrere Male den Wasserlauf auf Stegen und auch in Fels angelegten Abschnitten, von denen die Naturgewalten eindrücklich erlebbar wurden.

Beim Dorf Noiraigue weitete sich wiederum die Schlucht zu einer Ebene, was die Ansiedlung dieses malerischen Dorfes begründete. Von hier führt die Strasse nach Freurier hinunter. Wir aber folgen dem Wanderweg nach der nördlich gelegenen Bergkrete, zuerst moderat ansteigend, dann immer steiler werdend, aber gut zu begehen. Durch den bewaldeten Weg sehen wir im immer noch dicht belaubten Baumbestand nur wenig von der bewältigten Höhenmetern, da Aussichtsterrassen fehlen. Die erste Möglichkeit zeigt sich beim Sendeturm auf 1125 müm, wo wir uns ca. 400 Meter über der Talsohle befinden. Fredi lässt uns hier eine Zwischenverpflegung geniessen, denn der Kretenweg, der hier seinen Anfang nimmt, ist zudem auch ein Waldweg, der wenig Aussichtspunkte bietet. Der weitere Aufstieg zum Berg Solmont (1264 müm) lässt uns die steil abfallende Gratkante, als Abgrund zur südlichen Talseite, durch die Bewaldung nur schwer erlebbar machen. Wir können aber, ansatzweise, in der gegenüberliegenden Bergkette, die Wand des Creux du Van ausfindig machen.

Nun kommen Fragen zum Panoramawanderweg auf Fredi zu; er rechtfertigt sich so, dass er eine Abholzung zum Zwecke einer Sichtfreiheit beantragt habe, diese aber offensichtlich noch nicht erfolgt sei. In dieser Ungeduld verharren wir in den Sicht behindernden Waldstücken, die uns kontinuierlich die Aussicht verbergen. Zu empfehlen ist dieser Weg als Sommerwanderung, denn die Beschattung durch den Laubschirm ist hier beinahe lückenlos gegeben. Da der Weg nach Osten führt, werden wir der in der Ferne liegenden und neu verschneiten Alpenkette gewahr, die aus dem Ende der gegenüberliegenden Bergkette hervortritt. Um die Aussicht geniessen zu können, müssen wir uns noch bis ans Kretenende bewegen, von wo sich uns, auf dem Aussichtsspunkt Tablettes (1290 müm), ein einmaliger Höhepunkt eröffnet: Im Nordosten der Säntis / Clariden, im Südwesten das Montblanc – Massiv, dazwischen bleibt nichts verborgen! Die Fernsicht ist beinahe ideal – ein Wolkenband auf ca. 3500 müm liegend, hüllt aber einige Bergspitzen ein. Unter uns liegt der Neuenburgersee, dahinter der Murtensee, westlich gelegen die Ebene von Payerne, dahinter liegen die Freiburger Alpen. Grund zum Verweilen! Bei schönstem Sonnenschein – und recht warmen Temperaturen können wir die Seele baumeln lassen.

Der jetzige Verpflegungsaufenthalt kann nur „schwerem Herzen“ verlassen werden. Nun folgt der Abstieg zum Col de la Tourn. Hier wird der Baumbestand lichter – typische Juraweiden. Nochmals bietet sich uns ein Vue de Point an: Eine Aussichtsterrasse durch ein kleines Waldstück erschlossen – auf einem Felsgrat führend – mit Blick in südöstlicher Richtung. Wau! Danach folgen wir auf grünen Matten dem Weg durch Kuhweiden bis zum Pass (mit dienstags geschlossenen Restaurant). Hier werden wir vom Postauto nach Neuenburg mit Halt direkt beim Bahnhof, hinunter gefahren. Immer noch schönes, warmes „Altweibersommerwetter“, Grund genug, um auf ein Restaurant mit Terrasse Ausschau zu halten. Das chinesische Restaurant gegenüber dem Bahnhof bietet sich an – denn auch Riccardo will seinen Einstand mit Walliser Weisswein begiessen lassen. Danke vielmals!

Wir beschliessen einen wunderbaren Tag mit der Rückfahrt mit dem EC – Zug um 18.00 h ab Neuenburg – immer noch bei Sonnenschein und beenden ihn bei schon dunkler Nacht in Zürich. Die Jahreszeiten lassen grüssen! Fredi: Wiederum für das von uns Erlebte sei dir herzlich gedankt. Alles war wieder grossartig!

Bilder: Werni, Föns, Richard

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