Mai 142019
 

Tagesbericht: Hane

Zwei jung gebliebene Damen sowie elf gesetztere Herren und ein Vierbeiner waren es die sich trotz gemäss Ausschreibung „strenger Tour“ und „Aufstehen kurz nach Mitternacht“ auf den Weg ins Tessin machten. Mit der SBB ging es via Zug und Bellinzona nach Cadenazzo, von dort mit dem Postauto nach Vira und mit einem weiteren, den engen Strassen entsprechenden, Klein-Postauto nach Monti di Fasano. Kaffee mit Gipfeli und ein-zwei Glas Weisswein gab es bereits im Speisewagen, wir konnten also sofort los marschieren.

Wenige Minuten wanderten wir auf einem schönen, ebenen Weg und dann ging‘s aber sofort steil bergauf. Es lagen über 900 Höhenmeter auf einer Strecke von 3,7 Kilometer vor uns. Das Wetter war absolut spektakulär, blauer Himmel, angenehme Temperaturen und dank Nordföhn perfekte Weitsicht. Nur was nützte uns die Weitsicht, befand sich doch der mit viel Laub bedeckte Pfad ständig im Wald.

Das Feld der Wanderer zog sich natürlich in die Länge, der Tourenleiter hatte aber vorgeschlagen, dass wir uns nach ca. der Hälfte des Aufstiegs wieder sammeln und eine Znüni-Pause einlegen würden. Dies hat bestens geklappt,  allerdings kam es noch zu einem kleinen Missverständnis, weil der Kollege H.L. eine unserer Damen mit einer Vogelscheuche verwechselte (gemäss eigenen Aussagen hatte ihn die rote Jacke verwirrt). Die verwechselte Dame hat es natürlich mit Humor genommen, weil sie ja wusste, dass es sich um einen Versprecher gehandelt haben musste.

Weitere zweihundert Höhenmeter nach oben und wir waren in offenem Gelände. Da wurde sofort klar, wieso diese Tour das Attribut „Panorama-Wanderung“ beinhaltete. Ich hatte immer geglaubt, dass  Pilatus, Rigi, Stanserhorn, Leistkamm betreffend Aussicht und Panorama nicht übertroffen werden können.  Nach weiteren zweihundert Höhenmeter musste ich eingestehen, dass ich mich ein weiteres Mal geirrt hatte.

Auf dem Monte Gambarogno (1734 MüM) sahen wir in der Ferne in einem 270-Grad-Kreis gemäss Tourenleiter die 4000er vom Wallis bis zum Bernina-Gebiet. Unter uns lag der Lago Maggiore mit der Insel Brissago, dann Locarno, Ascona, dem Maggiatal und etwas erhöht die Vercasca-Staumauer mit See. Südöstlich ein weiterer Teil des Lago Maggiore mit Luino und hinter uns die bekannten Tessiner Gipfel Lema und Tamaro sowie etwas unter uns der Pass „Alpe die Neggia“. 

Das Mittagessen hatte absolut keine Priorität, die Aussicht geniessen stand im Vordergrund.Nach der ausgiebigen Pause war dann der Abstieg via „Alpe Cedullo“ und „Oratorio die Sant Anna“ nach Indemini angesagt. Ein kleiner Wehrmutstropfen war, dass die Beiz auf der „Alpe Cedullo“ nicht geöffnet war, aber wir legten trotzdem eine Pause ein und verpflegten uns aus dem Rucksack. Danke Monika für die „Nussstängeli“, solche kannst Du wieder mal mitbringen, vielleicht ein etwas grösserer Sack 🙂  Bei der „Oratorio die Sant Anna“ handelt es sich um ein in die Jahre gekommenes Kirchlein, dass allerdings geschlossen war.

Schade war, dass wir den ganzen Tag keine fliehenden Wildschweine und Rehe sahen. Auch keine verängstigte Schafherde war in Sicht und die Briefträger sowie Mopedfahrer waren im Tessin an diesem Tag auch auf der sicheren Seite. Hans nimm doch bitte „Ina“ das nächste Mal wieder mit, wir freuen uns über die willkommene Abwechslung 🙂

In Magglingen hatten wir vor sechs Wochen den Sportplatz „bout du monde“ (Ende der Welt) gesehen, wie wollen wir dann „Indemini“ das Ziel unserer heutigen Wanderung bezeichnen? Neben einigen Steinhäusern gab es aber erfreulicherweise das „Indeminese“ ein Grotto mit Bier Wein und Süssigkeiten. Um halb Sechs fuhr dann pünktlich das Postauto vor und wir konnten uns mit vier Mal umsteigen und vielen Eindrücken reicher zurück in heimatliche Gefilde transportieren lassen.

Fredy wir hatten gemeint in den letzten fünf Jahren Alles gesehen zu haben, diese Tour war aber nochmals eine Steigerung, beschte Dank.

 

Fotos: Föns, Monika, Annelies, Hane 

 

Karte

 

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