Okt 022018
 

Bericht: Klaus Kreienbühl

Letzte Woche war noch Regen angesagt für diesen Dienstag. Aber nein, wenn Fredi’s Gruppe wandern will, verschiebt sich 2018 alles ein wenig und es herrscht herrlichstes Wanderwetter: kein Regen, nicht zu heiss, nicht zu kalt und gegen Nachmittag verzieht sich gar noch der Hochnebel zu Gunsten blauen Himmels.

Trotzdem sind diesmal nur 20 Beine unterwegs,16 männliche und 4 weibliche, und die erst noch einer Hündin zugehörig. Also eine rare Zusammensetzung: Klein, aber oho!

Nach dem obligaten Kaffee mit Gipfeli im Restaurant zum Beck in Stansstad führt unser Weg zuerst um das bereits geschlossene Strandbad herum dem See entlang. Die Talstation der Standseilbahn Fürigen, die 1924 vom damaligen Hotelier des Kurhotels Fürigen erbaut worden war, um seinen Gästen den bequemen Zugang zu seinem 200 Meter tiefer gelegenen Badehaus am Vierwaldstättersee zu ermöglichen, ist zum Glück schon seit 2006 geschlossen, weshalb wir etwas weiter hinten ohne Murren in die steile Nordwand einsteigen. Für uns natürlich eine Kleinigkeit.

Nach dem Kurhaus ist die nächste Attraktion ein alter Bauer (etwa 10 Jahre jünger als die meisten von uns!), der sein von Hand aufgeladenes Gras mit einem Schilter Jg. 64, also einem der ersten berggängigen und in Stans hergestellten, offenen Ladewagen zufrieden nach Hause fährt.

Im Aufstieg gilt dann unsere Aufmerksamkeit nicht nur immer wieder der fantastischen Aussicht auf den Vierwaldstättersee, sondern auch der schwarzen Kuh mit weissem Gürtel, die das Gekläffe des Vierbeiners mit einem rassigen Galopp talabwärts auf die verdutzt flüchtende Tina beantwortet.

Viel Aufmerksamkeit verlangen die glitschigen Kalksteine beim Abstieg vom Schiltgrat zum Bürgenstock und wärmende Sonnenstrahlen verschönern die Aussicht beim Halt kurz vor dem pompösen, am letzten Samstag neu eröffneten Hotelkomplex, wo man das Geld förmlich riecht.

Auf dem 1897-1905 (schon wieder von einem Hotelier!) erstellten Felsenweg kommen wir zum Hammetschwandlift, der uns wie eine Rakete 160 m hoch zum Tageshöhepunkt schiesst. Für einmal wird dort oben eine Runde Zwätschgekafi nicht nur wegen des Branntweins genossen, sondern auch um die Hände zu wärmen. Der Alkohol scheint aber doch etwas auszulösen: Die reine (!) Männerrunde beginnt nämlich bald von den jugendlichen Versuchen zu berichten, wie man menschliche Abgase bei ihrem Austritt in Licht verwandeln kann.

Wir benützen nochmals den Lift, denn seit der eidgenössischen 700-Jahr-Feier ist der Felsenweg zum „Durchgang ins Jenseits“ durch etliche Tunnels wieder begehbar, und der lohnt sich, denn schon bald lässt die unglaubliche Aussicht vom Känzeli aus auf den Kreuztrichter unsere Wanderherzen höher schlagen.

Steil, aber schön angelegt ist der Abstieg zur St. Jost Kapelle, einem wunderschön gelegenen und mit einer gepflegten Umgebung versehenen Ort, wo schon um 1340 eine Kapelle stand. Die heutige Kirche wurde 1970-78 restauriert und wird heute oft zum Heiraten genutzt.

Schliesslich bewunderten wir bei Wein und Kaffee im Restaurant Sternen in Ennetbürgen, wie die Serviertochter den mit viel Charme, aber neugierig vorgetragenen Fragen über die Bedeutung ihrer an einen Rosenkranz erinnernde Tätowierung am Unterarm widerstand und den hartnäckig Fragenden – wie auch uns Jüngere – ohne das Geheimnis zu lüften auf den Heimweg per Bahn entliess.

Karte

Fotos Klaus, Geri

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