Jun 252018
 

Tourenbericht: Hane

1. Tag: Samedan-Sils

Elf erwartungsfrohe Wanderer/innen und ein Vierbeiner bestiegen in Zürich den Zug in’s Engadin. Die SBB bzw. die RhB führten uns via Landquart und Sereina-Tunnel nach Samedan ins Oberengadin. Dort erwarteten uns schönes Wetter und angenehme Temperaturen.

Für den Nachmittag waren Gewitter und am TV der Achtelfinale-Match Schweiz- Schweden angesagt. Darum verzichteten wir schweren Herzens auf das obligate Start-Café mit Gipfeli und legten sofort los. Vom Bahnhof Samedan führte der Weg zwischen der Flaz und dem Golfplatz vorbei Richtung Punt Muragl (Talstation der Muottas Muragl Bahn). Von dort durch den Stazerwald, teilweise der Spur des Engadin Skimarathons entlang, Richtung St. Moritz. Im schön gelegenen Restaurant Stazersee kamen wir dann endlich zum lang ersehnten Café mit Kuchen.

Nach dem Zwischenhalt ging es vorbei am Lej da San Murrezan wo wir auf der gegenüberliegenden Seite die vielen exklusiven Hotels von St. Moritz bewundern konnten. Als Nächstes kam die Durchquerung von St. Moritz Bad und von dort führte unser Weg zur berühmten Olympia-Schanze. Unmittelbar hinter der Schanze kamen wir zum idyllisch gelegenen Lej Marsch wo die Mittagspause angesagt war. Übrigens benötigten wir für die Strecke vom Stazersee bis zur Schanze ca. 75. Minuten, Güx am Engadiner mit den LL-Skis etwa ca. 10 Minuten.

Frisch gestärkt konnten wir die restlichen ca. acht Kilometer unter die Füsse nehmen. Zuerst zum Lej da Champfer, dann zum Lej Suot, vorbei am Schloss von Ueli Prager zum Lej da Silvaplauna. Von da aus konnten wir das Ziel Sils in der Ferne sehen, es verblieb aber immer noch eine Stunde bis wir es auch erreichten. Auf den letzten 1-2 Kilometer begann es dann leicht zu regnen aber es lohnte sich kaum den Regenschutz zu montieren.

In Sils hatten sich die drei Fussball-Fans dann sofort nach dem Hotel Edelweiss umgesehen, weil dort gemäss Tourist Information der WM-Match gegen Schweden angeschaut werden konnte. Wir wurden dort auch sehr freundlich begrüsst, konnten die nassen Kleider und das Gepäck deponieren, in aller Ruhe einen Drink konsumieren und den Sch…-Match anschauen.  

Max verabschiedete sich dort von uns, allerdings nicht ohne noch die Zeche zu übernehmen und fuhr nach Zürich zurück. Die Anti-Fussbalfans machten sich mit dem Postauto nach Vicosoprano ins Hotel Corona auf, während die drei Fans erst nach dem Abpfiff des Spiels folgten. Zum Nachtessen war „Gitzi & Polenta“ angesagt (nicht jedermanns Sache). Damit neigte sich ein wieder genialer Wandertag dem Ende zu. Es waren übrigens sechs Seen an denen wir vorbei kamen, da hat der Organisator und Reiseleiter das Jahresmotto „Wanderungen am Wasser“ perfekt erfüllt.

Karte 1. Tag

Fotos Jörg, Hane

2 Tag: Vicosoprano – Castasegna

Gut geschlafen aber leider bereits um 7h, Tagwache, also Mitten in der Nacht (Masochismus). Vom Hotel aus ging es bergauf bis zum „Bergeller Höhenweg“ der sich von Casaccia bis nach Soglio erstreckt. Da sich die 500 Höhenmeter Aufstieg auf ca. fünf Kilometer verteilen hielt sich die Anstrengung in Grenzen. Einmal mehr schönes Wetter wie wir uns dieses Jahr gewohnt sind.

Die ersten paar Kilometer konnten wir auf einem befestigten Weg zurücklegen, anschliessend wurde es dann allerdings ruppiger. Nach ca. einer Stunde Wanderzeit erreichten wir eine schöne Besenbeiz die leider geschlossen war. Die Verpflegung erfolgte daher zwangsläufig aus dem Rucksack.

Schon bald kam dann auf der anderen Talseite „Bondo“ in unser Gesichtsfeld das letztes Jahr von einem riesigen Bergsturz verschüttet wurde. Gemäss Google: Der Bergsturz von Bondo ereignete sich an der Nordflanke des Piz Cengalo (3369 m ü. M.). Nach vorherigen Felsabbrüchen und Muren in den Jahren 2011 und 2012 kam es am 23. August 2017 zum grössten Bergsturz in Graubünden seit Jahrzehnten, der acht Menschenleben forderte.  Die immensen Stein- und Felsmassen die da ins Tal hinunter donnerten, sind ein Jahr nach dem Unglück noch überall gut sichtbar und es wird noch einige Zeit dauern bis da fertig aufgeräumt ist.

Weiter ging die Wanderung auf einem steinigen Wald-Weg leicht bergab bis zum nächsten Zwischenziel Soglio, das als sonnenreichstes Dorf im Bergell gilt. Im bekannten Hotel Palazzo Solis das mit einer wundervollen, historischen Gartenanlage umgeben ist konnten wir uns mit Glacé und Getränken verköstigen. Sehenswert waren im Garten vor allem zwei alte riesige Mammut-Bäume (Sequoias).

Zum Abschluss war es noch eine gute Stunde bis nach Castasegna dem Grenzort zu Italien. Der Weg führte, moderat abwärts, durch den grössten Kastanienwald der Schweiz. In Soglio verabschiedete sich  Annelies, sie trat die Heimreise nach Zürich an (wir haben nicht herausgefunden ob ihr die zehn Männer verleidet waren oder ob sie Angst vor der morgigen Etappe hatte 😥 .  Von Castasegna ging es mit dem Postauto zurück nach Vicosoprano, wo wir nach ca. 20 Minuten bei strömendem Regen ankamen.

Das Nachtessen war reichhaltig und ausgezeichnet (Salat, Ravioli, Saltimboca mit Reis, Dessert nach Wahl).   

Karte 2. Tag

Fotos Jörg, Hane

3. Tag: Plaun da Lej (Maloja) – Bivio

Die Königsetappe des diesjährigen Wanderjahres hat sicher gehalten was sich die Teilnehmer davon versprochen hatten. Bereits vor acht Uhr bestiegen wir in Vicosoprano das Postauto das uns nach Plan da Lej (am Silvaplanersee ausserhalb Maloja) brachte.

Von nun an ging’s bergauf, ca. 900 Höhenmeter von 1800 bis 2700 MüM. Nach ca. einer halben Stunde Aufstieg passierten wir das mehr oder weniger verlassene Heididorf Grevasalvas (hier wurde 1978 die 26-teilige Kinderserie Heidi produziert). Mit einem kurzen Zwischenhalt erreichten wir nach ca. zweieinhalb Stunden Aufstieg den Lagh dal Lunghin.

Dort stand die Entscheidung an, ob noch ein Abstecher zum Piz Lunghin  (2707 MüM) drin liegt. Da der Gipfel im Nebel lag, hat sich die Mehrheit gegen diesen Abstecher entschieden. Einzig Hans Lüscher liess es sich nicht nehmen diesen halbstündigen Umweg in Kauf zu nehmen. Hans mit seiner positiven, optimistischen Einstellung sieht grundsätzlich weder bedeckten Himmel noch Nebel. Es könnte aber auch sein, dass er seinen Bergeller Freunden beim nächsten Treffen ein Gipfelfoto zeigen will 🙂

Ein weiteres Zwischenziel war die Wasserscheide am Pass Lunghin.  Gemäss Google: Auf dem Pass Lunghin ist der wichtigste Wasserscheidepunkt des europäischen Festlands (ausserhalb Russlands), da sich hier die Wasserscheiden zwischen den drei grössten Meeren treffen, die Europa umgeben. Das Wasser fliesst durch folgende Gewässer:

Nach Norden Julia – Albula – Hinterrhein – Rhein – Nordsee/Atlantischer Ozean
Nach Süden Mera – Comer See – Adda – Po – Adria/Mittelmeer
Nach Osten Lunghinsee – Inn – Donau – Schwarzes Meer

Das nächste Zwischenziel nach einem kurzen Abstieg, gemäss Google: Der Septimerpass verbindet die Täler Oberhalbstein und Bergell. Der Pass war mindestens seit der Römerzeit einer der wichtigsten Alpenübergänge. Als seine Vorteile galten die günstige Lage mit direkter Nord-Süd-Verbindung und die günstige Topographie, die den Wegebauern keine grösseren Probleme bereitete.

Vom Septimerpass ging es moderat bergab in Richtung Bivio. Bei Fumia kamen uns Heinz und Adriano entgegen die eine etwas abgekürzte Route gewandert sind. Sie hatten bereits mit Franca von „Francas Beizli“ Freundschaft geschlossen und wir konnten uns da verpflegen, obwohl das Lokal eigentlich noch geschlossen wäre. Einer unserer Wanderkollegen hat dann so lange Süssholz geraspelt und Komplimente verteilt, bis uns die Wirtin noch Bündner Nusstorte und einen Schnaps spendiert hatte.   

Abschliessend noch eine halbe Stunde bis Bivio, von dort mit dem Postauto bei strömenden Regen nach Chur und schlussendlich zurück ins Züribiet.  

Fredy, besten Dank für die Organisation und herzliche Gratulation zur Routenwahl. Wir haben während den drei Tagen wieder unendliche viel Neues gesehen und gelernt. Ich gehe davon aus, dass Deiner Wiederwahl für die nächsten zehn Jahre nichts im Wege steht  🙂 

Karte 3. Tag

Fotos Jörg, Hane

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