Feb 142018
 

Tagesbericht: Max 

11 gut gelaunte Wanderfreudige (2 Fraue, 9 Manne) treffen sich um 8.30h im HB Zürich, um die gut zweistündige Fahrt zum Schwarzsee (FR) anzutreten. Das Wetter „mag“ uns – ein Tief, das sich von den Britischen Inseln Richtung Jura bewegt, hat etwas Verspätung. So lockern sich die Restwolken über Freiburg auf und am Zielort Schwarzsee werden wir von ersten Sonnenstrahlen empfangen. Die Busstation befindet sich in unmittelbarer Nähe des Sessellifts, der die Skifans in höhere Gefilde transportiert. Viel Schnee liegt nicht auf der Höhe des Schwarzsees (1046 m.ü.M.), die Qualität (Pulverschnee) ist aber bei -2°C ausgezeichnet.

Unser erster Blick geht in Richtung Caféhaus, denn wie immer brauchen wir nach einer langen Fahrt unsere 1. Verpflegung. Danach ist der Seerundgang vorgesehen: ein breiter, gepfadeter Weg für alle Touristen läd uns am linken Seeufer zu einem eher ungewöhnlich einfachen Einstieg ein. Bei Sonnenschein und blauem Himmel finden wir am Uferweg einen Einstieg zu einer Zusatzsschleife – die gut bemessene Tageswanderung mit nur gerade 3 Stunden Dauer, lässt dieses Vorhaben angebracht erscheinen. Die schmale, aber gut getretene Schneespur führt uns auf den etwa 200 Höhenmetern geschätzten Anstieg in eine herrlich weisse Landschaft hinein. Wir erreichen da eine Alpweide mit einem Stall und Aussentränke, die wahrscheinlich nur in den Sommermonaten gebraucht wird. Hier halten wir inne und geniessen die Aussicht über den See. Es ist wärmer geworden; hier bieten sich keine Sitzgelegenheiten an, welche wir aber auch nicht vermissen; durch anregende Gespräche lassen wir die Zeit verstreichen. In der wunderschönen Winterlandschaft nehmen wir den Abstieg unter die Füsse. Auch hier begegnen wir den Sturmschäden der vergangenen Wochen, die uns zu Hürdenläufen und Kriechtouren veranlassen. Am Ende des Sees treffen wir auf den Campingplatz, der eher einer Chaletsiedlung entspricht. Wohnwagen sind nur noch in Verstecken auszumachen, da Umhüllungen mit Holzverschalungen den Nutzungsraum wesentlich vergrössern halfen.

Gleich daneben finden wir den Einstieg zum Wasserfall, der in wenigen Minuten Aufstieg (in umwaldeter Umgebung) erreicht wird. Bizzare Formen hat der Wasserfall durch die Vereisungserscheinungen angenommen. Die Eiszapfen zeigen sich wie Stalaktiten in einer Tropfsteinhöhle, die der Seeweidbach vielschichtig über den Felsabbruch von ca. 50 Metern Höhe ausgeformt hat. Eine wirklich imposante Architektur der Natur.

Auf dem Rückweg peilen wir das nächstgelegene Restaurant an – das sich am westlichen Ufer befindende Gasthaus mit besonnter Terrasse (Schwarzseebad) bietet uns eine wunderbare Möglichkeit, die Mittagswärme voll auszukosten. Fredi hat uns zuvor auf einen möglichen Tagesablauf des Mittags aufmerksam gemacht: Nach einer Mittagsrast mit kleiner Verpflegung (Suppe) könnten wir den Abstieg zu den Eispalästen antreten, dann ein allfälliges Fondue geniessen bis es eindunkeln würde. Ziel wäre es, die beleuchteten Paläste mit den farbigen Lichteffekten zu durchwandern. Dieser Plan wurde durch die abgegebene Speisekarte des Restaurants Schwarzseebad total durchkreuzt: Rösti in verschiedener Anrichtung, Pizzas, Fischknusperli und Pastateller etc. sprachen offensichtlich die hungrige Wandergruppe an. Die Verführung war demnach gross! Und an der Sonne speisen zu können, das kann man ja Mitte Februar nicht allzu oft machen. So verpflegten wir uns ausführlich – die Zeit verstrich so schnell und ab 15.00 h wurde es allmählich kühler. Da entschlossen wir uns, den Sonnenplatz schweren Herzens zu verlassen.

In der Ebene des Sees mit der Sonneneinstrahlung im Rücken, haben wir den Abstieg Richtung Norden zum nächsten Tagesziel angetreten. Es waren aussergewöhnlich viele Seeumwanderer (junge Familien mit Kindern und AHV – Teenager) anzutreffen. Die Atmosphäre, ja die ganze Gegend hier ist sehr ansprechend – im Winter mit der verschneiten Landschaft und im Sommer mit den ausgedehnten Alpweiden. Ein Ausflug hierhin kann allen Interessierten nur empfohlen werden. Unterhalb des Sees wurde das Tal enger – von der direkten Sonneneinstrahlung mussten wir Abschied nehmen. Entledigte Kleiderschichten wurden nun aus dem Rucksack ausgegraben, inkl. Handschuhe. Es wurde wieder empfindlich kalt. Auf einem gut präparierten Weg erreichten wir die „Eispaläste – Skulpturen“. Das Ausstellungsgelände befand sich aber noch in einer zu hellen Umgebung und wir durchschritten den Geländeweg der Ausstellungsobjekte, die eine Verwandtschaft mit dem am Morgen betrachteten Wasserfall hatten: Durch Sprinklerrohre erzeugte Effekte mit gefrorenem Wasser hingen an Bogen, Konstruktionen und Blachen, die sich in der Kälte zu Eiszapfen und -Gebilde formten. Unter diesen durchsichtigen Eiskörpern wurden Grotten eingerichtet, die sakrale oder profunde Sujets enthielten. Ebenfalls wurden die Lichtkordeln in den gefrohrenen Eisformen sichtbar, ähnlich der Hausverziehrungsbändern in der Weihnachtszeit, nur sind diese nicht von Eis umhüllt. In der Dunkelheit erzeugen sie durch ihre Farbigkeit einen beeindruckenden Effekt. 

Die Kälte in der unmittelbaren Umgebung der Eispaläste hat uns in einen behaglich geheizten Raum vertrieben, der auch als Fonduestübli benutzt wird. Hier konnten wir uns bei Kaffee fertig oder Ähnlichem, aufwärmen. Zum Fondueessen war die Zeit noch nicht angebrochen; unsere Bäuche waren durch die etwas späte Mittagsmahlzeit noch immer voll, ein weiterer Menuegang nicht vorstellbar. Da die Tage merklich länger werden, war um 18.00 h die Dunkelheitsbeleuchtung noch zu wenig ausdrucksvoll; wir konnten aber eine Ahnung der Wirkung mitnehmen – nun zog es uns zur Bushaltestelle. Die abendliche Kälte vertrieb uns, ein weiteres Ausharren war undenkbar geworden.
Mit der anschliessenden längeren Bus- uns Zugsreise zurück an „unsere Gestade“ hat ein herrlicher Tag seinen Abschluss genommen. Fredi hat uns einen weiteren, tollen Einblick in sein diesjährigen Thema „Wanderungen am Wasser“ gegeben. Herzlichen Dank für die wiederum umfassende, gute Organisation und Begleitung an diesem Schnee- und Sonnentag, der uns noch lange in der Erinnerung bleiben wird. 

Karte (klick)

Fotos Werni, Hane 

 

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