Jan 252017
 

Tagesbericht von Max Müller vom 24.1.17

Unser neues Wanderjahr hat mit einem erlebnisreichen Tag begonnen: Morgens, auf dem Bahnhof ist es dunkel, kalt und unfreundlich. Die Üetliberghügelkette liegt in dichtem Nebel. Kleidung und Schuhwerk entsprechen den äusseren Gegebenheiten. In der SZU (Sihltal / Üetlibergbahn) wird man mit ungläubigen Blicken tangiert – wir kann man nur bei diesem Wetter! Im meinem Rucksack befinden sich meine Wanderstöcke und eine Thermosflasche mit heissem Tee – „für alle Fälle“. Trotz allfälligen Vorbehalten freue ich mich ganz besonders auf diese Wanderung auf dem „Hausberg“ und diese Freude soll auch umfassend belohnt werden!

Zu Beginn fand sich die „Zürcherseite“ ziemlich verlassen in der Zugskomposition der Üetlibergbahn – geplant war das Zusammentreffen der Wanderteilnehmer mit den „Birmensdorferseite“ bei der Station Uitikon / Waldegg. Da aber die Busverbindung mit Verspätung eintraf, verliessen bei der Endstation nur die „drei Verfrühten“ den Zug – und mussten sich für eine halbe Stunde gedulden. Das wäre eigentlich nicht so schlimm, wenn das „Gmüetliberg – Restaurant“ seine Öffnungszeiten mit dem Fahrplan der SZU abgestimmt hätte. Diese Türen blieben uns verschlossen. Bei ca. -5° C  sehnten wir uns nach der Sommerhitze, die uns bei vielen Wanderungen begleitet hat. Die naheliegendste Idee für die Zeitüberbrückung führte uns in die beheizten (offenen) WC – Anlagen, wobei die uringeschwängerte Klo-Luft noch gerne hingenommen wurde.

Endlich erreichte ein weiterer Zug mit der Restgruppe die Üetlibergbahnstation; 11 Personen, (davon 1 Frau) und ein Hund nahm den vorgesehenen Weg unter die Füsse; „knisternde Schritte“ lassen uns hier den pulverisierten Schnee unter den Fusssohlen „Skiferienverhältnisse“ erlebbar machen. Auf dem Planetenweg umgehen wir den Kulmaufstieg. Das Restaurant Staffel hat seine Türen ebenfalls verschlossen – die „Annaburg“, ehemaliges Hotel an der Gratstrasse, besteht seit ca. 20 Jahren nicht mehr. Der Weg führt nun weiter am „Mädikergut“ vorbei, einem Gutsbetrieb, der noch bis vor kurzer Zeit von dem Hotel Baur au Lac, Zürich betrieben wurde. In den Kriegszeiten belieferte dieser Bauernhof die Hotelgäste mit frischen Gemüse und weiteren, landwirtschaftlichen Produkten.  Seit einigen Jahren hat sich dieser Betrieb von den Hotelbesitzern gelöst und wurde einem Nachfolger übernommen. Die einzige, Zürcher Privatluftseilbahn, die von Carl Zeiss Jena 1915 erstellt wurde, wird weiterhin betrieben und verbindet Leimbach mit dem Mädikergut an der Gratstrasse. Unser Weg führt nun zum, seit ca. 25 Jahren leerstehenden Restaurant Baldern vorbei (im Besitz eines Baur au Lac – Erben); die Wiedereröffnung ist weiterhin fraglich. Hier zeigt sich uns ein Fuchs, der auf einem offenen Feld nach Nahrung sucht – wir beobachten ihn, er uns. Nun erreichen wir das Restaurant Felsenegg. Nach fünfviertel Stunden finden wir hier unsere Aufnahme – trotz der noch nicht erreichten, offiziellen Öffnungszeit, wird uns der Eintritt gewährleistet! Wir sind dankbar, dass uns Kaffee (fertig) serviert wird, was uns innerlich etwas erwärmen kann.

Gestärkt, erwachen uns nun die wunderbarsten Sinneserlebnisse, die uns auf Schritt und Tritt begleiten. Welch bizarre Formgebungen sich uns beim Betrachten der Bäume und Sträucher ergeben – Kristallbildungen in mannigfaltiger Weise. Schwer lasten sie an den Ästen, die, durch den tagelangen Aufbau in der Nebelzone (noch gewichtiger als Schnee), nach unten drücken. Es liegt nahe, dass der Reiz gross war, die Zweige anzutippen, um die nachkommenden Wanderer einem Schneeschauer auszusetzen!

Zu dieser Jahreszeit arbeiten Bauernbetriebe im Wald; wir begegnen auf dem Gelände des Gutsbetrieb Puureheimet Brotchorb (Hinterbuchenegg) einem Pferdegespann, das die gefällten Bäume aus dem Walde zieht. Über die Buchenegg, wo wir auf den „alternativen Bauernstall Max und Moritz“ treffen (der zum Gasthof umgebaut wurde), weist uns der Wanderwegzeichen Richtung Albispass. Beim Anstieg nimmt Köbi die Herausforderung gelassen hin – und er hält mit (Super!). Auf der Anhöhe passieren wir die „Meteo – Wetterradarstation“; der Abstieg zur Albispasshöhe führt uns zum Hotel Windegg, wo wir mit einem feinen „Zmittag“ verwöhnt werden. Von hier geht es weiter; niemand von unserer Gruppe wünscht von da den Heimweg (mit dem Postauto) anzutreten, denn diese Winterwanderung wird für uns Teilnehmer unvergesslich bleiben! Auch Köbi befindet sich in einer „sehr guten Form“ und er bewältigt die verschiedenen Aufstiege bis zum Albishorn in einer fast unheimlichen Leichte. Der höchste Punkt liegt auf 915 m (mit dem GPS gemessen: 921 m – ob die Berge wohl noch wachsen?). Gerne werden wir im Berghaus Albishorn empfangen und freundlich bedient (Kaffee Pflümli). Nun geht’s wieder abwärts; leider  zeigte sich am ganzen Tag keine Sonne. Alle Wege liessen sich gut begehen, waren meist griffig und trittsicher begehbar. Beim erreichen von Hausen a./A. war es schon dämmrig und die Postautokurse brachten uns alsbald nach hause. Eine interessante Winterwanderung, wiederum von Fredi bestens organisiert und begleitet, hat eine neue Ära eingeleitet – alle Jahreszeiten sind nun im neuen Wanderprogramm enthalten! Fredi – herzlichen Dank für Deine Zeit und Dein Herzblut, die Du auch mit den Wanderungen verbunden hast.

Fotos 1. Etappe Werni

 

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