Jul 152016
 

13. Juli: Rund um den Göscheneralpsee (Roman Bieri)

Auf dieser zweitägigen Wanderung im Rahmen des diesjährigen Programmes „Wanderungen durch die Kantone“ ist unser Augenmerk auf die Kantone Uri und Tessin gerichtet.

Am Mittwoch, den 13. Juni, nimmt uns unser Reiseleiter Fredi mit in den Kanton Uri und zwar auf die Göscheneralp. Der Wettergott meint es heute wie morgen nicht so gut mit uns. Dennoch, die 14 Teilnehmer, ohne Teilnehmerinnen, gut gelaunt und voller Erwartungen, stehen nach mehrfachem Umsteigen und ohne langem Warten – dank Fredis guter Vorbereitung –  schon bald in Göschenen beim Bahnhofgebäude.

Eine Bemerkung betreffend Göschenen sei erlaubt: Das etwas in die Jahre gekommene, aber doch majestätisch anmutende  Bahnhofgebäude wirkt etwas verlassen: Keine grosse Geschäftigkeit und zusätzlich das geschlossene Restaurant lassen etwas Melancholisches und vielleicht auch Nostalgisches aufkommen. Und zu diesen Gedanken der Tristesse, passt wohl gut das Lied von Mani Matter «wo dr Zug geng scho abgfahren isch oder no nid isch cho… »

Bald werden wir aber von dieser poetischen Gedankenwelt wieder in die Gegenwart gerissen: Unser aufgestellter und äusserst kommunikativer Busschauffeur bringt uns in einer halben Stunde auf die Göscheneralp. Unter anderem erzählt er, dass etwa zehn Minuten von der Strasse entfernt, an einem Steilhang die mächtigste Fichte der Schweiz stehe.Weitere Touristikinfos besagen, dass der Umfang 5,88 m, der Brusthöhen-Durchmesser 1,87 m, die Höhe 41 m und das Volumen 29 m3 betrage und das Alter auf 350 Jahre geschätzt werde. Wahrlich eine standhafter Urnerin!

Nach dem nicht immer obligaten aber allseits gewünschten Morgenkaffee im Berggasthaus Göscheneralp (1782 m ü. M.), heisst es nun die Säcke ergreifen und los geht’s um den Göscheneralpsee, ein Stausee, der noch eine relativ junge Geschichte hat. Fertiggestellt wurde der Staudamm erst im Jahre 1960. Die Wohnhäuser und die Kirche wurden überflutet und die Bewohner siedelten sich etwas weiter unten im Tal, im Weiler Gwüest an und bauten dort die Gebäude teilweise wieder auf.

Dem Rat des Busschauffeurs folgend, nehmen wir den Weg links herum. Die Sicht ist  alles andere als prächtig, Nebel verhangen, Sichtdistanz max. 50 m, aber alle voller Tatendrang!

Nach ca. einer halben Stunde Marsch treffen wir das Hüttenwartpaar der Dammahütte, das  ihre Tochter abholen will. Sofort macht die nette Wirtin kehrt, wie sie vernimmt, dass die Dammahütte unser Ziel sei und wie wir dann auf der Hütte ankommen, ist schon alles bereit. Fein hat’s geschmeckt, die Suppe und der  Rauchschüblig! Merci!

Dieser Zusatz, d.h. der Aufstieg zur Dammahütte ( 2439 m. ü. M.) mit einem Höhenunterschied von 460 m und das gemacht in einer knappen Stunde, eine schöne Leistung!

Eine kleinere Gruppe  unserer Teilnehmer hat sich mit dem Seerundweg begnügt. Sie durften dann etwas länger im Berggasthaus verweilen und haben sich  offensichtlich in (feucht-)fröhlicher Art sehr gut unterhalten.

Nach bald 5stündiger Wanderzeit, unmittelbar über dem Gasthaus präsentiert sich übrigens  eine faszinierenden Landschaft mit geschliffenen Felsen, Schmelzwassertümpeln und Moränen, eine Augenweide!

Nach kurzem Retablieren im Gasthaus ging’s dann mit Bus (Chauffeur erstaunlich schweigsam!) und Zug und in Airolo wiederum im Kleinbus in die Osteria Altanca der Fam. Mottini, oberhalb Piotta.

Ein kräftiges und typisches Tessiner-Abendessen (Polenta mit Hirsch) rundete den erlebnisreichen Tag ab. Wohlgenährt, den Durst reichlich gelöscht und all die vielen Anekdoten und  Geschichten mehrfach wiedergegeben, ob wahr oder nicht, ging’s dann um die 11. Abendstunde in die Gemächer. Und der wohlverdiente Schlaf stellte sich mindestens bei der Mehrzahl der Teilnehmer bald ein.

Fotos Werni, Hane, Föns

Karte Göschener Alp mit Dammahütte (klick)

14. Juli: Rund um den Ritomsee (Hane)

Der Schlaf stellte sich in den drei Zweier-Zimmern und dem Massenlager früher oder auch später tatsächlich ein. Die Betten waren ganz okay, nur die Höhe der Unterkunft war nicht für durchschnittlich gebaute Europäer, sondern für extrem klein gewachsene Liliputaner gedacht (3x den Kopf angeschlagen).

Bereits um halb sieben war dann schon wieder ein Riesen-Geplapper, obwohl das Wetter kein Deut besser als am Vortag war. Nach einem ergiebigen Frühstück brachte uns die „Funiculare Ritom“, übrigens mit 87.8% Steigung die steilste Standseilbahn der Welt,  in wenigen Minuten nach Piora in die Nähe des Stausees (ca. 1800 MüM). Dort teilte sich die Gruppe in zwei Teams auf. Die Mehrheit der „feucht-fröhlichen“ Gesellen vom Vortag hatte sich für die Tour ohne Bergpreis entschieden.  Der Reiseleiter und der Grossteil der Gruppe nahmen den Aufstieg auf den „Föisc“ (2208 MüM) in Angriff.  Von dort hatte man eine fantastische Aussicht auf den Ritom- sowie einige andere kleinere Seen.

Nach einem kurzen Zwischenhalt ging die Wanderung weiter über den Passo del Camoghe. Das war nicht allen Teilnehmern geheuer, musste  doch bei einzelnen Passagen zur Sicherheit das Fix-Seil zu Hilfe genommen werden. Danach wieder locker auf einem ganz passablem Weg, bis unser Tourenchef die Idee hatte über nasse Sch..-Wiesen einen spektakulären Aussichtspunkt anzupeilen. Von dort zurück auf „den rechten Weg“ und weiter zum „Lago di Tom“ wo wir mit den Flachetappen-Kollegen verabredet waren.  Wir trafen auf ein grosses Bauernhaus und auf einen Hinweis, dass die Gruppe „Guezli“ bereits das Weite gesucht hätte. Wegen der Kälte hatten wir uns in der Scheune gemütlich eingerichtet. Der Bauer hatte nicht eigentlich Freude an unserem „Einbruch“,  er hat darum etwas gemotzt, dann aber doch Gnade vor Recht ergehen lassen. .  

Nach einer kurzen Rast ging es weiter nach „Cadagno di Fuori“ einem gemütlichen Beizlein und wär hätte das gedacht, haben wir dort doch tatsächlich unsere Flachetappen-Kollegen wieder getroffen. Nach einem kurzen Imbiss war dann noch die letzte Teilstrecke der Etappe angesagt. Aber auch da herrschte wieder Uneinigkeit, die Einten wollten einen kleinen Umweg zu einer Alp machen , während die Anderen direkt zum See abstiegen. Etwa eineinhalb Stunden später trafen wir uns bei der Staumauer wieder und nahmen gemeinsam den Abstieg zurück nach Altanca unter die Füsse.

Auf der Terrasse der Osteria in der wir übernachtet hatten konnten wir die zwei Tage nochmals Revue passieren lassen. Einige taten dies mit Zigarren die Hans von Kuba mitgebracht hatte, andere wiederum konsumierten Tabak in Form einer „Pris“. Jedenfalls haben wir wieder zwei schöne und abwechslungsreiche Tage erlebt: Schlichtweg fantastisch war die Alpenflora (Klick: Bilder von Jörg), das Wetter bot Alles was irgendwie denkbar ist, Sonne, Wolken, Nebel, Regen, Schnee und nasse Füsse. Die Aussicht auf die Berge und die diversen Seen war okay und kulinarisch kamen wir auch nicht zu kurz.

Fotos Werni, Hane, Föns

Karte Ritomsee (klick)

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