QdS11 + 12 Glaubenberg-Sörenberg-Habkern

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Jun 252015
 

Bericht von der 2-Tageswanderung vom 7./8. Juli von Franz Brunner

Auf dem Glaubenbergpass starteten wir zu unserer ersten Zwei-Tagestour in diesem Jahr. Von Sarnen bis Passhöhe reservierte Fredi für uns ein Extra-Postauto. Nun waren wir 9 Männer, keine Frau, dafür war Hans in Begleitung seiner 10jährigen Hundedame Dascha. Die Rasse des Hundes weiss ich nicht mehr, aber er war mittelgross, hatte ein dickes Fell und der Kopf glich einem Waschbären.

Von der Passhöhe leicht ansteigend wanderten wir über einen Bergrücken bis zum Schnabel, von wo wir vor allem linkerhand eine herrliche Sicht auf die Innerschweizer- bis zu den Berneralpen hatten. Rechterhand präsentierte sich die mächtige Schrattenfluh. Schon bald erreichte uns eine Hiobsbotschaft. Die Frau von Hans, unserem Schriftsteller/Berichterstatter und Fotograf war bei einem Golfturnier verunglückt und musste notfallmässig in den Spital in Sursee gebracht werden. Unser Weg führte weiter über schöne Weiden. Wir sahen Wollgrasfelder, wollene Glockenblumen und Arnika etc..

Nach ca. anderthalb Stunden befanden wir uns unverhofft bei einem Bauernhof mit einem einladenden Bergbeizli, welches bei Fredi nicht vorgesehen war. Doch wir kehrten kurz entschlossen ein. Es war so gemütlich, dass wir fast die Zeit vergassen. Die Mehrheit der Gruppe bestellte nebst dem Getränk einen Schüblig. Dies brauchte seine Zeit. Und so kamen wir auf den Gedanken zu bleiben und zu übernachten. Die Wirtin antwortete uns, dass sie genug Plätze habe, aber am Donnerstag käme eine Frauengruppe. Nun begann die heisse Diskussion, bleiben oder weiter wandern. Nach dem Genuss der Würste entschieden wir uns aber doch für das Zweitere. Zuvor wurde noch ein Gästebuch herumgereicht, das schlussendlich bei Hans landete. Er schrieb hinein: „Wetter schön, Würste fein, Flaschen leider viel zu klein.“ Nun war es aber höchste Zeit aufzubrechen, denn mit der Marschtabelle waren wir in Verzug.

Die Sonne brannte bereits unerbärmlich. Weiter ging es Richtung Sörenberg. Um 1330 Uhr fanden wir bei einem Schopf einen Schattenplatz mit genügend Sitzfläche für alle, wo wir unser verspätetes Mittagessen einnahmen. Unterdessen hatte Hans die Nachricht erhalten, dass seine  Frau verarztet wurde und sie gleichentags nach Hause könne. Er entschloss sich, uns bis Sörenberg zu begleiten und dann nach Hause zu fahren. Es war für uns alle ein Dämpfer. Anschliessend führte uns der Weg weiter. Vor der Glaubenbielen-Passstrasse schwenkten wir rechts ab und nun ging es zügig bergab nach Sörenberg. Dabei beobachteten wir in der Umgebung und kurz vor Sörenberg, wie an riesigen Bachverbauungen gebaut wurde. Es gab viele Spuren, welche auf sintflutartige Regenfälle  in dieser Gegend hinwiesen, Es wurde immer heisser, der Asphalt war weich. Auch die Windböen waren heiss.

Die Gondelbahn führte uns zur Rossweid und wir schalteten nochmals einen kurzen Halt ein, bevor wir durch ein wunderschönes Hochmoor, mit lichtem Wald, der Boden mit Heidelbeerstauden bedeckt, zu unserem ersten Etappenziel im Berggasthaus ‚Salwideli’ gelangten. Wir hatten unser Ziel trocken erreicht. Nach einem Getränk auf der Terrasse war Zimmerbezug. Ich hatte das Vergnügen, dass ich mit Hans, übrigens der Dritte im Bunde, und seiner Hündin Dascha, das Zimmer teilen durfte. Kaum im Zimmer, rauschte das erste Gewitter über uns weg. Nach einem reichhaltigen sehr guten Abendessen genossen wir noch einen kurzen Aufenthalt auf der Terrasse. Dann war Nachtruhe angesagt. Doch meine Gedanken im Bett waren immer noch bei der wunderschönen, abwechslungsreichen Wanderung über die verschiedenen Hochmoore mit der üppigen Blumenpracht in der Unesco Biosphäre und Kulturerbe Entlebuch. Auch in der Nacht zog nochmals ein Gewitter über unsere Gegend.

Am nächsten Morgen durfte ich mit dem Einverständnis von Hans Dascha ins Freie begleiten und einen kleinen Rundgang machen. Danach genossen wir das Frühstück. Der Tisch war schön und reichlich gedeckt. Um 0830 starteten wir zu unserer zweiten Etappe, welche nun in Richtung Chemmeriboden-Bad und schlussendlich nach Habkern führte. Wieder wanderten wir über ein Hochmoor mit grossen Wollgrasfeldern. Dann kamen Alpweiden. Rechts der Strasse war ein schönes grosses Bauernhaus, die Fenster geschmückt mit bunten Geranien und Petunien. Links unten befand sich ein kleineres hölzernes Wohnhaus. Es kam die Bemerkung: „Dort wohnt der Knecht“. Da kam von einer nachdenklichen Stimme die Bauerntragödie: „Die Magd liegt tot am Boden, der Knecht liegt oben drauf, er wackelt mit den Hoden, wahrscheinlich stirbt er auch.“

Bald überquerten wir die Emme und wanderten auf der linken Bachseite talwärts. Weiter unten war ein Zusatzschild ‚Weg gesperrt, Brücke weggerissen’. Zum Glück benutzten wir den oberen Übergang. Bald darauf schalteten wir auf einem grossen Bauernhof einen Kaffeehalt ein. Ein Frühjahrskätzchen demonstrierte vor Dascha einen perfekten Katzenbuckel, die Rückenhaare sträubten sich wie bei einem Punk. Mit der Bauernfamilie unterhielten wir uns in bester Stimmung. Eine Tochter zeigte mir im Stall eine Katzenmutter mit drei zehn Tage alten Jungen. Anschliessend führte sie mich zu einigen gutmütigen und zutraulichen Wasserbüffeln. Dann wurde es Zeit zum Abschied nehmen.

Dank des Hinweises des Bauern konnten wir bald eine Abkürzung nehmen. Wir überquerten die Emme über die Teufelsbrücke. Ein Blick hinunter zeigte uns eine imposante Schlucht. Gleichzeitig hatten wir die Grenze vom Kanton Luzern in den Kanton Bern überschritten. Nun ging es über eine längere Distanz bergauf. Heute war es kühl. Die Berggrate beidseits des Tales waren mit Nebel verhangen. In den umliegenden Wiesen gab es Purpurenzian, gelber und blauer Eisenhut und viele schöne grosse, kräftige Margriten zu bestaunen. Fast auf dem höchsten Punkt suchten wir ein windgeschütztes Plätzchen, um uns zu verpflegen. Nach einem steilen Abstieg, die Wiesen waren wunderschön mit verschienen Blumenarten dekoriert, erreichten wir glücklich und zufrieden unser Tagesziel Habkern.

Bis das Postauto uns hinunterführte, hatten wir noch genügend Zeit, um im Garten des Restaurant Bären noch etwas zu trinken und uns mit einigen Flammkuchen zu verköstigen. Bei der letzten offerierten Runde Hauskaffee wurden noch einige Anekdoten vom ‚Hoseschiesser-Casino’ in Birmensdorf zum Besten gegeben. Wer noch nicht weiss, um welches Lokal es sich handelt, dem sei verraten, dass es der ehemaligen Freihof war. Dann hiess es eiligst aufbrechen. Das Postauto führte uns sicher diese kurvenreiche Strecke hinunter nach Interlaken West, wo wir ausgezeichneten Anschluss mit der Bahn über Bern, Zürich nach Birmensdorf hatten. Wieder einmal konnten wir zwei wunderschöne, perfekt organisierte Etappen erleben, bei welchen der Humor auch nicht zu kurz kam. Fredi, vielen Dank für die exakte Vorbereitung und die ruhige, besonnene Art, wie Du die ganze Gruppe sicher ans Ziel geführt hast.

Fotos Gebrüder Hinnen

Wanderkarte: Glaubenberg – Sörenberg

Wanderkarte: Sörenberg – Salwideli

Wanderkarte: Salwideli – Habkern

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